RightSeeds? – SeedRights!

RightSeeds? – SeedRights!

Ausgangssituation & Forschungsfragen

Saatgut war bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts eine Ressource, welche von Landwirten als Gemeingut getauscht und daher im gemeinsamen Interesse vermehrt und genutzt wurde. Vielfältige Sorten wurden im regelmäßigen Nachbau erhalten und bei Bedarf auf den Feldern weiterentwickelt. Dies änderte sich mit der Intensivierung im Agrarsektor, die ein kommerzialisiertes, privatisiertes und heute von hoher Marktkonzentration geprägtes System von Pflanzenzüchtung und Saatgutproduktion entstehen ließ. Dieses System birgt Potentiale – etwa in der Ertragssteigerung der Sorten – wirft aber bezüglich der globalen Nachhaltigkeitsziele viele Fragen auf, insbesondere hinsichtlich
des Verlusts kultivierter Nutzpflanzenvielfalt, dem veränderten Zugang zu landwirtschaftlichen Produktionsmitteln und den damit verknüpften Auswirkungen auf die Ernährungssouveränität.

Verschiedene Initiativen und Unternehmen sowohl in der Nord- als auch in der Südhemisphäre arbeiten heute – im Kontrast zu der skizzierten Entwicklung – wieder vermehrt in verschiedenen Formen gemeingüterbasierter Sortenzüchtung und Saatgutproduktion. Ihr Ziel ist es, ertragreiche, widerstandsfähige und angepasste Sorten zu entwickeln bzw. zu erhalten. Genetische Vielfalt wird hier als wichtige Basis etwa für Anpassungsfähigkeit verstanden. Sie arbeiten mit partizipativen Ansätzen, bieten samenfester, nachbaufähiger Sorten an und suchen alternative Sortenschutzregelungen.

Vor diesem Hintergrund stellt die Nachwuchsgruppe Right Seeds die Frage, inwiefern gemeingutbasierte Sortenzüchtung, Saatgutproduktion und Nutzung von Saatgut und Sorten als Treiber für eine sozial-ökologische Transformation im Pflanzenbau wirken können.

Projektansatz & Vorgehen

In einem transdisziplinären Forschungsansatz nähert sich die Nachwuchsgruppe dieser übergreifenden Fragestellung mit den Praxispartnern des Projekts (Saatgutinitiativen und –Unternehmen, Netzwerke, Verbände und Handel): Gemeinsam werden Teilaspekte – wie etwa neue Organisations- und Finanzierungsmodelle für gemeingüterbasierte Arbeit untersucht und Beschränkungen durch politische und ökonomische Rahmenbedingungen erörtert. Die wissenschaftlichen Perspektiven der Agrarökologie, der Nachhaltigkeitsethik und der Governance-Forschung fließen in Right Seeds – neben der ökonomischen Sicht – in die Projektarbeit ein. Die Gruppe initiiert und begleitet einen Süd-Nord-Austausch zwischen einer Kooperative auf den Philippinen und deutschen Initiativen und Unternehmen.

Projektziele & zu erwartende Ergebnisse

Ziel ist es, neue Formen des Umgangs mit Saatgut, die eine Alternative zu den überwiegend marktbasierten Regimes der Eigentumsrechte darstellen, hinsichtlich ihrer sozial-ökologischen Wirkungen zu bewerten und weiterzuentwickeln. Lernprozesse auf nationaler und internationaler Ebene sollen initiiert und erfolgsversprechende Organisationsmodelle, Kommunikations- und Governance-Strategien für die beteiligten Praxispartner in Deutschland und auf den Philippinen erarbeitet werden.

Die Forschungsergebnisse werden politikorientiert aufbereitet, u.a.in Form eines Positionspapiers anlässlich der Bilanzierung der internationalen „Aichi-Biodiversitätsziele“. Zudem wird ein Kommunikationsinstrument zur ökologischen Pflanzenzüchtung erstellt, das die beteiligten deutschen Saatgutinitiativen bei der zielgruppenspezifischen Ansprache ihrer Stakeholder unterstützt.

Fördermaßnahme

Nachwuchsgruppen in der Sozial-ökologischen Forschung

Laufzeit

01.10.2016 – 30.09.2021

Verbundkoordination

Carl von Ossietzky Universität Oldenburg
Department für Wirtschafts- und Rechtswissenschaften
Juniorprofessur Ökonomie der Gemeingüter
Prof. Dr. Stefanie Sievers-Glotzbach

rightseeds@uol.de

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